Ein LKW voller Segen

Dieser Transport war ein Gemeinschaftsprojekt mit der CPV {Christliche Polizeivereinigung} und der Gefährdetenhilfe Schweiz. Gemeinsam hatten wir im Sommer/Herbst 2018 einen Spendenaufruf gemacht und für den Transport nach Litauen gesammelt.

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für alle Spenden, die diesen Transport möglich gemacht haben!

Durch Felix Ceccato von der CPV wurden wir angefragt, ob wir Interesse hätten an diversem Material der Schweizer Armee. Es seien unter anderem auch Matratzen auf der Liste! Umgehend nahm Karin mit Gintaras Vebras, Chef der Gefängnis Kaplanen in Litauen, Kontakt auf und erzählte ihm die tollen Neuigkeiten. Es ist nämlich so, dass Gintaras uns bereits im Frühling angefragt hatte, ob "LoveLietuva" Matratzen für das Gefängnis spenden würde. Wir wussten allerdings nicht so recht, woher wir gefängnistaugliche Matratzen herbekommen könnten. Und manchmal schon haben wir erleben dürfen, dass gewisse Dinge einfach "auf uns zukommen" - so wie jetzt eben diese Matratzen...

Allerdings müssen wir uns erst dafür bewerben, denn es sind noch zwei andere Länder welche von dem Material erhalten sollen.

Nach einiger Zeit erreicht uns Meldung von der CPV, dass "LoveLietuva" 180 Matratzen für Litauen bekommt. Wie genial ist das denn - im Frühling werden wir nach Matratzen gefragt und schon paar Monate später, werden sie uns quasi "vor die Füsse gestellt". 

Nun, das bedeutet für uns, den LKW zu organisieren - diese Herausforderung reizt Karin und sie möchte sich dieser stellen. Als Partner für die Abwicklung in der Schweiz, entscheidet sie sich für die Osteuropahilfe - denn zu Herr Müller hat sich unterdessen ein sehr guter Draht entwickelt. Für den Ablauf in Litauen sind wir verantwortlich, was bedeutet, dass wir uns als vollkommene Frischlinge auf diesem Gebiet durchfragen müssen um sicher zu gehen, dass alles in geordneten Bahnen läuft. Wir wollen nicht riskieren, dass der LKW unterwegs oder an der Grenze stehen bleibt, weil wir etwas übersehen haben... So einfach wie es tönt ist das allerdings nicht und Karin wird deswegen noch gewaltig "ins Schwitzen kommen"...

Aber davon weiss sie erst mal noch nichts und plant und organisiert und koordiniert mit grossem Engagement: das Material, der LKW, die Ladezeit, genügend Helfer, die Grenz- und Zollformalitäten, Empfänger und Abladeort in Litauen, und so weiter... Wir nutzen zudem die Gelegenheit, weiteres dringend benötigtes Material und Hilfsgüter nach Litauen zu bringen. Zum Beispiel werden wir um Winterkleider für Kinder angefragt. Wir machen einen Aufruf in unserem Bekanntenkreis, wonach so viele Kleider zusammenkommen, dass wir herausgefordert sind, wie wir diese Kleider zum LKW Ladeort transportieren sollen. Unser Ford Mondeo ist dafür viel zu klein und wir müssen kurzfristig nach Alternativen suchen. Ein Freund aus unserer Motorrad Gruppe, bietet uns schliesslich seinen Mercedes Van an, darin findet alles ganz knapp Platz.

In unserer Garage sortieren und verpacken wir die Unmenge an Kleider, Bettwäsche, Hygieneartikel, Spielsachen, Kinderwagen - auch müssen wir einige gespendete Sachen waschen, da wir nur saubere Ware nach Litauen bringen wollen.

Da Weihnachten vor der Tür steht, bietet Herr Müller an, Weihnachtsgeschenke für Kinder zu spenden. Was für eine tolle Idee! Wir klären mit Litauen ab, ob es Abnehmer gibt - auch das benötigt Zeit und Organisation, damit diese Geschenke durch lokale freiwillige Helfer den Kindern übergeben werden können. 

Und es gibt noch mehr Kostbarkeiten für Litauen:

Die Schweizer Firma Ricola spendet einige Paletten Bonbons für die Gefängnisse, andere spenden Babyboxen für Neugeborene im Frauengefängnis und Möbel für das "Haus der Hoffnung".  

Zahlreiche E-Mails und Telefonate gehen zwischen Litauen und der Schweiz hin und her - die Herausforderung besteht darin, die Übersicht nicht zu verlieren...

Dann kommt der Ladetag: Am frühen Donnerstag Morgen, 15. November treffen sich eine Handvoll Helfer der CPV am Ladeort in Goldau SZ. Hier werden die 180 Matratzen und die Kinderkleider im LKW verstaut. Danach geht es weiter in die Ostschweiz, wo die restlichen Sachen aufgeladen werden. Die Zeit vergeht wie im Fluge und leider reicht es nicht mehr, dass der LKW noch an diesem Tag über die Grenze kommt. Chauffeur Donatas kann erst am nächsten Morgen weiterfahren.

Donatas meint, dass er mit dem LKW am Montag Abend in Litauen sei. Aber wie wir später erfahren, hat der LKW unterwegs einen "Technischen" und kommt erst am Donnerstag, also nach einer Woche nach Abfahrt in Litauen an.

Der LKW ist zudem zu gross, um die Matratzen direkt im Lukiškes Gefängnis abzuladen und in Vilnius lässt sich auf die Schnelle kein passender Abladeort finden. Wir entschliessen uns deshalb, die ganze Fracht in der Scheune vom "Haus der Hoffnung" abzuladen. Das funktioniert reibungslos. Audrius hat ein paar Männer organisiert die gemeinsam den LKW entladen und die Ware nach Bestimmungsort sortieren.

In den nächsten Tagen ist ein reges "Kommen und Gehen" bei Audrius und Renata: die Matratzen werden von den Leuten vom Lukiškes Gefängnis abgeholt und auch alle anderen Sachen finden ihren Weg zum Bestimmungsort. Immer wieder erhalten wir Fotos von glücklichen Empfängern und strahlenden Kinderaugen.

Aber auch unser Herz strahlt - weil wir Hilfe bieten dürfen, die wirklich ankommt!

Es war eine intensive Erfahrung, diesen Transport zu organisieren! Von der Ferne tönt das immer so einfach, aber es braucht sehr viel Engagement, Hartnäckigkeit, Nervenstärke, Verhandlungsgeschick und Koordinationstalent, für eine erfolgreiche Abwicklung. Gottseidank war Herr Müller immer nur einen Anruf weit entfernt und seine unendliche Geduld und grosse Erfahrung haben dazu beigetragen, dass dieser Transport erfolgreich verlaufen ist. 

Wann der nächste Transport stattfinden wird, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Wir liefern Ware nur gezielt und nach Bedarf nach Litauen, das heisst, wir klären immer erst genau ab, ob etwas gebraucht wird. Wir werden jedoch ganz bestimmt in unserem Newsletter darüber berichten und einen Aufruf starten, wenn es wieder soweit ist.